Bedeutung und Behandlung psychosomatischer Symptome
Psychosomatische Symptome können mit den richtigen psychotherapeutischen Maßnahmen meist sehr gut behandelt werden. Dabei kommt es darauf an, dass es sich tatsächlich um psychosomatische Symptome handelt und dass die Psychotherapie auch mit einer bestimmten Behandlungstechnik durchgeführt wird. In unserer Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in München führen wir deshalb zunächst eine sorgfältige diagnostische Abklärung durch. Anschließend kann dann das passende psychotherapeutische Verfahren gewählt werden. In bestimmten Fällen kann bei psychosomatischen Symptomen auch eine vorübergehende Medikation sinnvoll sein.
Was bedeutet “psychosomatisch”?
Unter “Psychosomatik” versteht man den Zusammenhang zwischen Psyche und Körper. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen dabei eindrücklich, dass die Wechselwirkungen zwischen Psyche und Körper tatsächlich “in beide Richtungen” gehen. So beeinflusst die Psyche den Körper, der Körper aber auch die Psyche. Dabei kann die Psyche zu den unterschiedlichsten körperlichen Symptomen führen. Körperliche Beschwerden können aber eben auch zu psychischen Symptomen führen. Besonders starke Auswirkungen auf die Psyche haben Veränderung des Herzens, der Atmung und des Darms.
Was sind psychosomatische Symptome?
Psychosomatische Symptome sind psychisch verursachte körperliche Beschwerden. “Psychosomatisch” bedeutet aber nicht, dass sich der Betroffene die Symptome “einbildet”. So führt eine akute Stressbelastung zu einer Erhöhung der Herzfrequenz. Das darauf folgende Herzrasen ist damit “psychosomatisch” da es mit der Stressbelastung eine psychische Ursache hat. Durch eine Messung der Herzfrequenz bzw. der Herzschlagvariabilität wäre die “psychosomatische” Veränderung auch objektiv messbar.
Ähnlich verhält es sich mit anderen psychosomatischen Symptomen wie Kopfschmerzen oder Reizdarm. Auch hier können mit entsprechend empfindlichen Verfahren die körperlichen Veränderungen objektiv gemessen werden. Die dafür verwendeten Untersuchungsmethoden müssen aber deutlich empfindlicher sein als sie derzeit in der ärztlichen Routineversorgung üblich sind. Psychosomatische Symptome entstehen also oft durch nachweisbare körperliche Veränderungen, haben aber psychische Ursachen.
Psychosomatische Symptome Liste
Psychosomatische Symptome finden sich quer durch sämtliche medizinische Fachgebiete. Sie werden dort häufig auch als „funktionelle Symptome“ bezeichnet. Hier finden Sie eine Liste möglicher psychosomatischer Symptome:
Verdauungssystem
- Trockener Mund und trockener Hals
- Würgereiz bei der Nahrungsaufnahme
- Sodbrennen
- Schluckstörungen
- Luftschlucken, Blähungen, Aufstoßen
- Übelkeit und Erbrechen
- Reizmagen
- Reizdarm
- Gefühl des geblähten Bauches
- Verstopfung
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Schmerzen im Bereich des Anus
- Inkontinenz
Herz-Kreislauf-System
- Herzrasen
- Herzstolpern und Herzrhythmusstörungen
- Blutdruckanstieg und Blutdruckkrisen
- Engegefühl der Brust
- Kreislaufkollaps
Atmung
- Atembeschwerden
- Atemnot
- Übermäßig schnelle Atmung (Hyperventilation)
- Husten
Nervensystem
- Kloß- oder Engegefühl im Hals (Globusgefühl)
- Schwindel
- Sehstörungen
- Herabgesetzte Sensibilität wie Taubheit der Haut (Hypästhesien)
- Erhöhte Sensibilität wie Schmerzen bei Berührung (Hyperästhesie)
- Nagel-Gefühl im Bereich der Kopfhaut („Clavus-Gefühl“)
- Bewegungsstörungen und Lähmungserscheinungen
- Plötzliche Ohnmacht (Synkopen)
- Muskelzuckungen insbesondere des Augenlides
- Standunfähigkeit (Astasie)
- Gangunfähigkeit (Abasie)
- Gangstörungen
- Krampfanfälle
- Kopfschmerz und Migräne
- Zittern (Tremor)
Bewegungsapparat
- Muskelverspannungen
- Nackenschmerzen
- Rückenschmerzen
- Kreuzschmerzen
- Schmerzen der Band- und Muskelansätze
Hals, Nasen und Ohren
- Hörstörungen
- Riechstörungen
- Stimmstörungen (Dysphonie)
- Stimmlosigkeit (Aphonie)
- Haut
- Vermehrtes Schwitzen (Hyperhidrosis)
- Juckreiz (Pruritus)
Frauenheilkunde
- Blutungs- und Zyklusstörungen
- Prämenstruelles Syndrom (Brustschwellung/Brustspannung, Ödeme, Kopfschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Nervosität, Reizbarkeit, Aggressivität, Angst)
- Schmerzhafte Regelblutung (Dysmenorrhoe)
- Schmerzen im Unterbauch
- Verkrampfungen im Unterbauch
- Sexuelle Funktionsstörungen
Urologie
- Reizblase
- Brennen der Harnröhre
- Druckgefühl und Schmerzen im Genitalbereich
- Schwierigkeiten beim Entleeren der Blase (Miktionsstörungen)
- Schmerzen im Bereich der Prostata (Prostatitissyndrom)
- Krampfartige, brennende und pochende Schmerzen im Bereich der Harnröhre (Urethralsyndrom)
- Harnverhalt
- Sexuelle Funktionsstörungen
Zahnmedizin
- Kiefergelenksbeschwerden und Gesichtsschmerz (orofaziales Schmerzyndrom)
- Zähneknirschen (Bruxismus)
- Mißempfindungen im Bereich der Mundschleimhaut
Diagnostik und Behandlung
Die genannten körperlichen Symptome könnten grundsätzlich auch durch eine körperliche Erkrankung verursacht sein. Im Rahmen der Diagnostik prüfe ich deshalb zunächst die bereits vorliegenden Befunde und schließe im Bedarfsfall noch bestimmte körperliche Erkrankungen aus. Von besonderer Bedeutung ist hier der Ausschluss von Erkrankungen der Schilddrüse und von ADHS.
Psychosomatische Symptome können unterschiedliche Hintergründe haben:
- Psychosomatische Symptome im Rahmen von Angst und Depression
Psychosomatische Symptome treten häufig im Rahmen von Angststörungen, Agoraphobie und Depressionen auf. Durch das zeitgleiche Auftreten fällt die diagnostische Zuordnung hier aber meist leicht. Die psychotherapeutische Behandlung ist in der Regel kein Problem. - Psychosomatische Symptome im Rahmen von Panikattacken
Insbesondere bei Panikattacken kommt es oft zu massiven psychosomatischen Symptomen. Diese können sich “wie ein Herzinfarkt” anfühlen. Die Betroffenen stellen sich deshalb häufig in Notaufanahmen oder bei Herzspezialisten vor. Bei Panikattacken kann das “namensgebende” Gefühl von Panik und Angst auch fehlen. Es kommt dann “wie aus heiterem Himmel” plötzlich zu Herzrasen, Engegefühl der Brust, innerer Unruhe oder Schwindel. Die Zuordnung der körperlichen Symptome zu einer Panikstörung kann deshalb schwierig sein. Mit der richtigen Behandlungstechnik können Panikattacken heute sehr gut behandelt werden. - Psychosomatische Symptome ohne erkennbare psychische Belastung
Noch schwieriger wird es, wenn die psychosomatischen Symptome unabhängig von psychischen Belastungen auftreten oder die Belastungen für den Betroffenen nicht erkennbar sind. Die Betroffenen gehen oft von Arzt zu Arzt ohne dass eine körperliche Krankheitsursache gefunden werden könnte. Derartige Symptome werden heute meist als “somatoforme Störungen” bezeichnet. Auch somatoforme Störungen sind mit den richtigen Behandlungstechniken gut behandelbar. Entscheidend ist hier die frühzeitige Erkennung.
Mit der psychosomatischen Behandlung beginnen: Was ist der erste Schritt?
Der erste Schritt bei Psychotherapie München ist immer ein Vorgespräch mit einer Länge von 25 Minuten. Im Rahmen des Vorgesprächs kann Ihr Behandlungsanliegen kurz besprochen und die weitere Vorgehensweise abgestimmt werden. Noch im Vorgespräch können dann Termine für die weitere Abklärung vereinbart werden.
Unsere Praxis hat ihren Sitz in München. Die Termine können persönlich oder online per Videosprechstunde wahrgenommen werden. Bitte beachten Sie dabei, dass es sich um eine Privatpraxis handelt.
Bei dem Wunsch nach einer Terminvereinbarung benutzen Sie bitte unser Kontaktformular.