Was ist ein Hypochonder?
Unter einem Hypochonder versteht man einen Menschen welcher ständig Angst hat krank zu sein oder krank zu werden. Die Krankheitsangst gehört zur Gruppe der Angststörungen.
Hypochondrie Symptome
Typische Symptome der Hypochondrie sind:
– Ständige Sorge bzgl. des Vorliegens einer körperlichen Erkrankung
– Übermäßige Beschäftigung mit Themen von Gesundheit und Krankheit
– “Kult” um die eigene Gesundheit welcher sich auch auf Angehörige beziehen kann
– Auslösung der Beschwerden häufig durch körperliche Symptome wie Halskratzen, Herzrasen, Herzstolpern, Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen
– Häufig auch Fehlinterpretation von an sich unauffälligen ärztlichen Befunden oder übermäßige Sorge durch eigentlich unseriöse alternativmedizinische Befunde
Hypochonder körperliche Symptome
Die Betroffenen leiden oft unter körperlichen Symptomen wie Halskratzen, Herzrasen, Engegefühl der Brust, Kopfschmerzen oder Atemnot. Die Beschwerden lösen bei den Betroffenen starke Ängste aus.
Hypochonder Definition
Es handelt sich um eine starke Überzeugung oder Befürchtung an einer körperlichen Erkrankung zu leiden oder zukünftig daran zu erkranken. Die Betroffenen beschäftigen sich deshalb mit möglichen Erkrankungen und typischerweise werden die Krankheitsängste durch körperliche Beschwerden oder durch die Fehlinterpretation von Normalbefunden verstärkt. Es besteht oft ein allgemein übersteigertes Interesse an Fragen der Gesundheit.
Hypochondrie Test
Eine Testung per Fragebogen auf Hypochondrie ist zwar möglich, ist im Allgemeinen aber nicht zu empfehlen da die für eine Hypochondrie typischen Symptome eben auch durch eine körperliche Erkrankung bedingt sein können. Zudem können hypochondrische Ängste auch bei anderen psychischen Erkrankungen auftreten. Im ersten Schritt empfiehlt sich deshalb die Vorstellung bei einem psychotherapeutisch versierten Hausarzt oder einem Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bzw. einem Psychiater.
Der hypochondrische Teufelskreis
Durch die körperlichen Symptome entwickeln die Betroffenen Angst. Das Gefühl der Angst geht typischerweise mit beschleunigter Atmung, Herzrasen, Schwitzen und anderen Beschwerden einher. Diese körperlichen Symptome führen bei hypochondrischen Menschen wieder zu Angst. Die Angst führt dann wieder zu körperlichen Symptomen und so entsteht ein Teufelskreis.
Hypochondrische Ängste im Rahmen von anderen Krankheiten
Krankheitsbezogene Ängste können auch im Rahmen von körperlichen Erkrankungen und anderen psychischen Erkrankungen auftreten. So kommt es nach einem Herzinfarkt oder bei einer Krebserkrankung oft zu einer tiefen Verunsicherung und einem Einbruch des Vertrauens in den eigenen Körper und das Leben an sich. Hypochondrische Ängste können aber auch im Rahmen von Depressionen, Psychosen oder anderen psychischen Erkrankungen auftreten.
Verhaltenstherapie bei hypochondrischen Ängsten
Die kognitive Verhaltenstherapie setzt bei hypochondrischen Ängsten an diesem Teufelskreis ein. Durch Atemübungen, Entspannungsverfahren, Besprechung des Teufelskreises und bestimmte Techniken wird im Erfolgsfall der Teufelskreis der Krankheitsangst unterbrochen und der Organismus kann zur Ruhe kommen. Die kognitive Verhaltenstherapie hat bei der Behandlung von hypochondrischen Ängsten nachgewiesenermaßen eine sehr gute Wirksamkeit.
Psychodynamische Psychotherapie bei hypochondrischen Ängsten
“Psychodynamische Therapie” ist der moderne Oberbegriff für die ehemals als “Tiefenpsychologie” und “Psychoanalyse” bezeichneten Verfahren. Diese Verfahren werden auch als “aufdeckende Verfahren” bezeichnet. Mit “aufdeckend” ist gemeint, dass in der Behandlung unbewusste Hintergründe aufgezeigt, durch gearbeitet und damit “aufgedeckt” werden. 10 % des Bewusstseins ist bewusst, 90 % ist unbewusst. Die psychodynamische Psychotherapie setzt sozusagen an den 90 % an. Dabei geht es insbesondere um unbewusste innerseelische Konflikte.
Welches psychotherapeutische Verfahren?
Die kognitive Verhaltenstherapie und die psychodynamische Psychotherapie setzen im Krankheitsgeschehen an unterschiedlichen Ansatzpunkten an. Die kognitive Verhaltenstherapie zielt auf eine Veränderung des Umgangs mit den Beschwerden und auf eine Veränderung von Lernerfahrungen und bestimmten Gedanken (Kognitionen).
Die psychodynamische Psychotherapie setzt an unbewussten Hintergründen an. Eine gleichzeitige Anwendung beider Verfahren ist unter theoretischen und praktischen Gesichtspunkten oft schwierig und muss auch nicht zu den besten Behandlungserfolgen führen. in der Regel empfiehlt es sich vor der Behandlung die Beschwerden und deren Hintergründe professionell abzuklären und sich erst dann für ein bestimmtes Verfahren zu entscheiden.
Medikamente bei hypochondrischen Ängsten
Medikamente können bei hypochondrischen Ängsten eine erhebliche Hilfe darstellen. Gleichzeitig können Medikamente aber auch zu einer Chronifizierung der Beschwerden beitragen oder zu einer Abhängigkeit führen. Zur akuten Behandlung von Angstanfällen können Benzodiazepine schnell und nebenwirkungsarm zu einem Rückgang der Beschwerden und einer Symptomkontrolle führen. Dabei besteht aber die Gefahr einer Suchtentwicklung weshalb die Behandlung mit Benzodiazepinen am besten nur durch einen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder einen Psychiater durchgeführt werden sollte.
Angststörungen können aber auch mit einer Festmedikation mit Antidepressiva behandelt werden. Hierzu empfehlen sich oft Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Citalopram oder Escitalopram. Dies kann bei schweren Angststörungen durchaus sinnvoll sein. Dennoch handelt es sich bei der medikamentösen Behandlung von Angsterkrankungen letztlich nur um eine Symptombehandlung weshalb zusätzlich bzw. als Basis in jedem Fall eine psychotherapeutische Behandlung erfolgen sollte.
Durch die Auswirkungen auf die Gefühlwahrnehmung, kann sich die Einnahme von Antidepressiva durchaus negativ auf die psychotherapeutische Behandlung auswirken. Zudem treten bei der Einnahme von Antidepressiva auch oft Nebenwirkungen wie sexuelle Funktionsstörungen auf. Dabei kann auch die Einnahme von Antidepressiva zu Absetzphänomen im Sinne einer Abhängigkeit führen: Vor- und Nachteile von Psychopharmaka
Diagnostische Abklärung bei hypochondrischen Ängsten
Bei hypochondrischen Ängsten sollte zunächst im Rahmen einer ärztlichen Abklärung eine körperliche Erkrankung ausgeschlossen werden. Dies ist erkrankungsbedingt oft schon erfolgt, sollte vor einer psychotherapeutischen Behandlung aber noch einmal systematisch überprüft werden. Anschließend sollte die Beschwerden einem bestimmten Krankheitsbild nach dem derzeit gültigen Diagnosesystem der ICD-10 zugeordnet werden. Im nächsten Schritt kann dann der Hintergrund der Beschwerden geklärt und anschließend das passende psychotherapeutische Verfahren gewählt werden.
Unsere Vorgehensweise
In unserer Praxis führen wir zunächst eine sorgfältige ärztliche und psychologische Abklärung durch. Diese benötigt üblicherweise zwei Behandlungsstunden a 50 Minuten. Nach der Abklärung wissen Sie was Sie haben und wie Ihre Beschwerden am besten zu behandeln sind. Anschließend kann mit der psychotherapeutischen Behandlung begonnen werden.
In unserer Praxis arbeiten wir im Verfahren der psychodynamischen Psychotherapie. In bestimmten Fällen kann die psychotherapeutische Behandlung durch eine medikamentöse Behandlung unterstützt werden. Eine ergänzende Medikation empfehlen wir aber nur in Ausnahmefällen. Der erste Schritt ist immer ein Vorgespräch mit einer Länge von 25 Minuten. Bei dem Wunsch nach einer Terminvereinbarung verwenden Sie bitte unser Kontaktformular.